Erfahrungsbericht unserer deutschen Praktikantinnen

Lena und Anna-Elisa Lena und Anna-Elisa

Namaste,

wir sind Lena und Anna-Elisa aus Heidelberg. Nach unserem Abitur wollten wir ein neues Land und eine neue Kultur kennenlernen. Wir planten beide verschiedenes, bis Lena mich fragte ob ich nicht Lust hätte nach Indien zu gehen und in Palanis-Hilfsprojekt „leben heißt lernen“ als Praktikantinnen zu arbeiten.

So ging es einige Wochen später nach Süd Indien in das Dorf Kadambadi. Hier wurden wir von unserer Gastfamilie und ca. 70 Nachhilfeschülern sehr herzlich empfangen.

In den folgenden Monaten kamen jeden Abend Kinder zwischen 5 und 17 Jahren zu lernen, auf das Dach eines Einfamilienhauses. Jeden Tag fanden mehr Kinder den Weg auf das Dach, wo sie mit viel Interesse, Einsatz und Spaß lernten und ihre Hausaufgaben erledigten. Denn zu Hause müssen sie oft auf kleine Geschwister aufpassen oder den Eltern bei der Arbeit helfen. Wenn mal wieder Stromausfall war saßen die Kinder im Dunklen und konnten nicht für wichtige Prüfungen lernen. Zum Glück wurde schon während unseres Aufenthalts eine Batterie gekauft, die bei Stromausfällen das Licht betrieb. Wenn es regnete mussten die Kinder zum Teil nach Hause gehen oder im Hausflur auf den Treppen lernen. Um dies zu lösen plant Palani ein Haus auf seinem Grundstück in Kadambadi zu bauen, in dem die Kinder in Ruhe lernen können, egal bei welchem Wetter.

Es war oft schwierig alle Kinder unter einen Hut zu bekommen, weil es immer ca. 70 Kinder in allen Altersgruppen waren, so mussten die Großen für wichtige Prüfungen lernen und brauchten Ruhe und Konzentration, die Kleinen dagegen mussten laut lesen üben und Gedichte lernen, waren früher fertig und wollten mit uns etwas spielen. Es war kompliziert den richtigen Zeitpunkt zu finden um mit den Kindern zu spielen oder zu malen, deswegen planten wir für kleinere Gruppen von bis zu 10 Kindern im etwa gleichen Alter kleine Kunstprojekte. Z.B erzählten wir auf Englisch eine Geschichte und die Kinder durften ein Bild zur Geschichte malen. Wir malten mit Wasserfarbe und Spitzerdreck oder bastelten aus Pappmache verschiedene Figuren.

Durch mehr Spenden können vielleicht in Zukunft noch ein oder zwei Lehrer/innen eingestellt werden, sodass die Kinder in kleineren Gruppen konzentrierter lernen können. Zu der Zeit, als wir da waren, wurden die Adivasis (Ureinwohner Indiens, die heute keinerlei Rechte als Menschen mehr haben) von ihren Hütten am Straßenrand vertrieben und hatten kein zu Hause mehr. Sie wurden von anderen Familien aufgenommen oder mussten in einem ausgetrockneten See in „Zelten“ wohnen.

Palani und sein Bruder Chandru organisierten mit einigen freiwilligen Helfern ein Fest (Workshop) an der Schule in Kadambadi, um Politiker auf das Problem der Adivasis aufmerksam zu machen. Das Fest ging eine Woche lang. Einige Kinder der Schule durften an verschiedenen Projekten teilnehmen, so gab es z.B. eine Gruppe, die ein Theaterstück zu dem Thema einstudierte und eine Gruppe, die malte und töpferte. Am Ende des letzten Tages wurden die entstandenen Bilder und Tonfiguren ausgestellt und das Theaterstück vor den Ministern und natürlich auch den Eltern und Interessierten aufgeführt.

Auch die Künstler selber, die die Projekte leiteten malen Bilder über das Leben der Adivasis. Wir halfen in beiden Gruppen mit. Es ist super, dass es Projekte wie „leben heißt lernen“ gibt, denn es ist wichtig die Kinder auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen, oder wie z.B. den Adivasi-Kindern überhaupt die Möglichkeit auf Bildung zu geben. Uns hat das Projekt viel Spaß gemacht und wir sind froh, dass wir die Situation vor Ort miterleben durften.